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Schreiben ohne Schranken im Kopf?

Hier erfährst du, wie du trotz Lektorats ohne Rotstift im Kopf ins Schreiben kommst

Schreiben ohne Schranken im Kopf?

Hier erfährst du, wie du trotz Lektorats ohne Rotstift im Kopf ins Schreiben kommst

30. November 2024

Das Letzte, was ich möchte, ist die imaginierte Deutschlehrerin sein, die mit strengem Blick im Kopf von Euch Schreibenden herumgeistert und Euch daran hindert, das aufzuschreiben, was Ihr sagen möchtet. Ich bin für ‚Barrierefreies Schreiben‘, möchte ich es mit einem Augenzwinkern nennen. Denn erst einmal gibt es kein richtig und falsch. Barrieren können all die schamhaften Zweifel, Gedanken und Hindernisse sein, die wir in uns tragen. Diese zu überwinden gilt es (unter anderem;) Denn: Schreiben bedeutet einen langen Weg zu beschreiten, auf dem viele Texte entstehen, die alle ihre Berechtigung haben, auch wenn nicht alle ‚veröffentlichungsreif‘ sind. Bei mir fallen mindestens die Hälfte aller Texte, die ich verfasse, strgX zum Opfer oder landen im besten Fall in einer Datei, die ich nicht beabsichtige irgendjemandem zu zeigen. Und doch sind auch diese Texte wichtig (siehe Blogartikel#3: Mein Geständnis – in meiner Schubladen finden sich haufenweise Texte, die ich niemandem zum Lesen geben würde). Es ist ein Abschreiten und Ausloten von Möglichkeiten: sei es, dass ich mir die Figuren schreibend erschließe oder experimentell vorgehe. Ich als schreibender Mensch taste mich voran und diese Schritte sind immer wesentlich und geradezu notwendig. Und es macht Spaß sich auszuprobieren, ohne Schranken im Kopf. Denn es gilt: Nur wer eigenständig denkt, kann eigenständig schreiben.

Wie komme ich zu einem unvoreingenommenem Schreibprozess trotz Lektorats?

Das ist die Frage, mit der ich mich lange beschäftigt habe und zu einer denkbar einfachen, wie herausfordernden Antwort gekommen bin. Das Lektorat, das ich anbiete, entspricht einem Denkraum. Wie ich das meine?

Kurzer Ausflug in die Kunst;)

Kein Text ist statisch. Vielleicht dann, wenn er irgendwann einmal gedruckt vorliegt – oder auch nicht?! Ich habe über Edvard Munch gestaunt, der selbst noch auf sein Bild ‚der Schrei‘ kritzelte, als es bereits im Museum hing. Er schrieb: „kann nur von einem Verrückten gemalt worden sein!“ Das ist lustig und schlau zugleich, brennt Munch doch die entrüstete Reaktion auf sein Bild in es selbst hinein. Unwiederbringlich – bis zur nächsten Version. Denn er malte viele seiner Bilder (so auch das Motiv von Der Schrei) immer und immer wieder, und wehrte sich gegen die Kritik, er kopiere seine eigenen Werke. Nein – es existieren verschiedene Versionen und Fassungen von einem Motiv, das muss man aushalten. So seine Argumentation. Nichts an einem persönlichen Schreibprozess wird hoffentlich mit so viel nervöser Aufmerksamkeit und Aufregung kommentiert wie in der Kunstszene der Jahrhundertwende. Und trotzdem kann es helfen, sich Munchs Perspektive zu vergegenwärtigen. Steht sie doch dem Glauben an einen genialen Geist gegenüber, der Großes schafft und: gut ist, im Sinne einer Basta-Mentalität – denn diese Haltung impliziert, dass all diejenigen, die um die Form ringen und sich bemühen, die sich einem Prozess voller Selbstkritik und Überarbeiten aussetzen, als weniger „begabt“ gelten. Mein Verständnis von Kunst ist lebendig, spielerisch und frei.

Fazit: Denkraum Lektorat

Natürlich sollen Texte zu Ende gebracht werden. Das steht außer Frage. Doch in meinem Lektorat geht es weniger darum, Ist-Zustände zu bewerten, als Möglichkeiten zu entdecken. Ich sehe jeden Text als Teil eines Prozesses. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, die in jedem Text liegen, und auf diese möchte ich Euch aufmerksam machen. Und: meine Auffassung von Lektorat beinhaltet keine Hierarchie. Ich weiß nicht mehr als Du (wie könnte ich auch – es geht ja um Deinen Text). Ich sehe meine Aufgabe darin, Dich zu ermutigen, Deinen eigenen Weg zu gehen. Und dabei gibt es keinen Rotstift. Und wenn bist Du diejenige, die à la Munch in ihr Werk eingreift, und das zu Papier bringt, was die Welt ihr spiegelt. Mut zur Selbstermächtigung. Mut zum freien Schreiben. Mut zu Offenheit und unreglementierter Erfahrung, das möchte ein Denkraum Lektorat freisetzen und mit dieser Energie Euch zu tollen Texten verhelfen.